Volkert Ruhe

Die Story:

Volkert Ruhe ist 1955 im Harz geboren. Die frühen Jahre seiner Kindheit waren geprägt von Alkohol, Schlägen und Missachtung. Er hatte nie das Gefühl, dass er gewollt ist, kein Tag verging ohne Angst, keiner mit Glück. Sein früher Auszug aus dem Elternhaus war die erste Rettung in seinem Leben – ohne diesen konsequenten Schritt hätte er wohlmöglich nicht überlebt. Sein Selbstbewusstsein konnte wachsen und er fühlte sich zum ersten Mal bestätigt, da er für sich selbst Verantwortung übernahm. Dennoch, die fehlende Erziehung und die Unkenntnis über die Regeln des Lebens rächten sich fortan und so kam es, dass Volkert Ruhe immer wieder den Halt verlor und nie richtig ankommen durfte. Das zu der Zeit florierende Drogengeschäft auf dem Hamburger Kiez wurde seine Welt und es dauerte nicht lange, dass er sich einen Namen in der hiesigen Szene machen konnte. Die Aufmerksamkeit auf seine Person wuchs und so ergaben sich immer mehr Möglichkeiten ,an den lukrativen Geschäften zu profitieren. Seine Gier nach Anerkennung und Luxus überwog vor der Angst, für all das büßen zu müssen. So wurde er immer mutiger und dreister, Respekt vor dem Gesetz war nicht mehr vorhanden und die Skrupellosigkeit nahm von Jahr zu Jahr zu. Er hat sich zu dieser Zeit nie hinterfragt, was mit all den Drogen passiert, die er auf professionelle Art von Kolumbien nach Deutschland schmuggelte und später schmuggeln lies. Er war sich seiner so sicher, dass man ihm im entfernten Südamerika nicht nachstellen würde. Zudem nicht nur, dass ihn 10.000 km vom deutschen Gesetz trennten, sondern es auch ausreichend Schutz durch das Cali Kartell gab, die sein Auftraggeber waren.

Über 90 Kilogramm Kokain wurde während seiner aktiven Zeit nach Deutschland geschmuggelt und es wären sicherlich noch einige Kilos dazugekommen, wäre der internationale Haftbefehl erfolglos geblieben. Der Zugriff über Interpol kam überraschend und riss Volkert Ruhe aus dem vermeintlichen Luxusleben, welches dann für 13 Jahre im Hamburger Santa Fu (Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel) eingetauscht werden sollte.
Für Volkert Ruhe ein zweites Mal, sein bisheriges Leben nun auszulöschen oder durch Einsicht ein neues Leben zu atmen.
Seine über die Jahre erreichte Belastbarkeit war nun sein bester Kumpel im Gefängnis. Volkert Ruhe lernte im Knast was es heißt, demütig zu sein, sich anpassen zu müssen, Disziplin zu akzeptieren und vor allem Zuversicht und Hoffnung nie aufzugeben. Er begriff nun endlich, warum es sich lohnt zu leben, warum es so wertvoll ist, wie normal das Leben sein kann.
Antrieb zu alledem war war seine parallel gegründete Familie, sein Sohn wurde geboren. Ein junger Charakter, unschuldig und mit der Neugierde auf die positiven Abenteuer des Lebens.

So gründete er den Verein „Gefangene helfen Jugendliche“, um sich damit selber vor einem Rückfall zu schützen, aber insbesondere, um Jugendliche vor dem Knast zu bewahren, damit alle Chancen erhalten bleiben.

Sein Engagement hat sich ausgezahlt. Nicht nur der Verein genießt seit dem ersten Tag eine stetig wachsende Aufmerksamkeit, es war auch der Schlüssel für Volkert Ruhe eine neue Tür aufstoßen zu können.
Seit nun mehr 10 Jahren ist der Schritt erfolgt, über diese Schwelle getreten zu sein und lässt den Träger mehrfacher Auszeichnungen endlich ankommen.